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Big in Budapest: Das Harley-Davidson Geburtstagsfestival im MO Bericht

Im ungarischen Budapest stieg das Festival zum 120. Geburtstag von Harley-Davidson. 100.000 Besucher strömten aus aller Herren Länder in die Donau-Metropole. Matze Hepper vom MO Motorrad Magazin war für die RIDE ONline Community dabei.

Text: Matze Hepper | Fotos: Whitedevil_48_, Hepper, Werk

Diesen Artikel findet ihr in voller Länge im Motorrad-Magazin MO 9-2023, erhältlich ab sofort im Zeitschriftenhandel. 
Alle Infos gibt es auch auf mo-web.de

Julia ist Anfang 20. Sie fährt seit vier Jahren Motorrad. Eigentlich gibt es für sie nur ein Motorrad: Harley-Davidson. Schon immer. „Das hat sich bei mir schon in der Kindheit eingebrannt.“ Beide Eltern fahren Harley-Davidson. Auch schon immer. Vor allem aber sind sie mittendrin in der Szene, was die amerikanische Marke anbelangt. Rocker-Papa Ralf ohnehin und Mama Daggi ebenso. Heute würde man wohl Old-School-Biker dazu sagen. Kurz nach Julias Geburt kam ein Harley-Gespann ins Haus, und anstelle Bilderbüchern gab es Zubehör-Kataloge.

Kein Wunder also, dass Julia den Harley-Virus in sich trägt. Von dem gibt es viele unterschiedliche Arten. Und alle Infizierten sind in die ungarische Hauptstadt gekommen, um den 120. Geburtstag ihrer Marke zu feiern. Bei Julia waren es immerhin stramme tausend Kilometer auf einer unbequem aussehenden 1200er Sportster 48. Am ersten Tag der Anreise ging es mit drei Bekannten der Eltern nach Passau und von dort aus weiter bis Budapest. Die Sportster hat Papa Ralf Julia zum 18. Geburtstag spendiert. Das Design für den Umbau hat sich Julia überlegt und die passenden Teile aus den Zubehörkatalogen ausgewählt, die sie ja bestens kennt. Eine Tankfüllung der Sporty reicht für rund 170 Kilometer. „Mehr geht auch wirklich nicht, ab 150 Kilometer zieht es mir überall, und bretthart ist sie ja obendrein.“

Begonnen hat ihre Zweiradkarriere mit 16 und einer Yamaha YZF 125. Mit ihr war sie auf Sardinien, und die sei da wohl recht bequem gewesen. Doch ihr eigentlicher Traum waren schon immer die Harley-Treffen, von denen es landauf, landab eine Menge gibt. Insbesondere die Jubiläums-Treffen reizen sie. Und so war die Zeit reif für ihr erstes großes Event. 

Schon bei der Anfahrt nach Budapest quollen die Autobahnraststätten angesichts der Chrommassen schier über. Sie glichen einem schillernden Bienenstock. Das Festival selbst war mitten in der Stadt, und spielte sich rings um die Puskás Aréna, dem Budapester Fußballstadion, ab. Während in einer riesigen Halle die neuen CVO-Modelle und andere Maschinen aus dem aktuellen Programm zum Probesitzen einluden, interessierte sich Julia vor allem für die Meilensteine der Company und natürlich die krassen Custombikes. Das ausgedehnte Freigelände teilten sich Harley-Davidson-Händler, Zubehörindustrie, zahlreiche Händlerstände und natürlich allerlei Getränke- und Imbissbuden. Mama Daggi war natürlich ebenfalls zugange und versorgte beim Szene-Juwelier Steel2Silver die überaus gutgelaunten Harley-Damen mit Geschmeide.

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    Foto: MO Motorrad Magazin Whitedevil_48 / Hepper / Werk
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    Foto: MO Motorrad Magazin Whitedevil_48 / Hepper / Werk
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    Foto: MO Motorrad Magazin Whitedevil_48 / Hepper / Werk

Harley-Fans aus 50 Ländern & 7.000 Bikes in der Parade

Das Publikum strömte aus über 50 Ländern nach Budapest. Italien, Frankreich und Deutschland waren stark vertreten, aber auch aus den Beneluxstaaten und Skandinavien kamen viele. Und die Exoten. Aus Südamerika, Asien und USA waren Gäste da. Ganz vorne dabei Karen und Bill Davidson, die beiden Urenkel von William A. Davidson, einem der vier Firmengründer 1903. 

Ein weiteres Highlight war ganz klar die Parade am Samstag, die die beiden anführten. Dabei wurden rund 7000 Harleys frenetisch bejubelt. Ein wahrer Gänsehautmoment war bereits das die glitzernde Masse an kündigende Grollen und Wummern zwischen den Häuserzeilen. Schwer beeindruckend. Und ein Teil des Mythos um die Marke. Diese geballte Menge an schweren und massiven Maschinen. Doch, und das wird einem auch bei diesem Treffen einmal mehr klar, Harley-Davidson ist weit mehr als nur ein Motorradhersteller. Die Company schafft es, Dinge in Menschen zum Klingen zu bringen, von denen andere Werke nicht einmal wissen, dass es so etwas gibt. Kaum ein Ort auf der Welt, an dem derart unterschiedliche Menschen aufeinander prallen und dabei gemeinsam friedlich feiern können.

Harley-Fahrer in allen Varianten, von Anwalt bis Schrauber

Da sind die Rocker der zahlreichen großen und kleinen Motorradclubs und im Gegensatz dazu die HOG-Members. Quasi die beiden Seelen des schwarz-orangenen Imperiums. Da sind die „Zahnwälte“, die nicht mal den Reifendruck prüfen können und die Old School-Jungs, die jede Schraube ihrer Kiste schon mehrfach sauber gelutscht haben. Da sind die Superreichen, für die eine Harley ein Mode-Accessoire darstellt, und die weniger gut Gestellten, für die sie ein Lebenstraum ist. Da sind die Customizer mit mehr oder weniger großem technischen Background, aber großem künstlerischem Engagement, die ihre Motorräder zu unfahrbaren Unikaten machen und Tuner, die begnadet gekonnt zur Sache gehen.

Bierbäuche, Sixpacks, Tattoos und Krampfadern – alles auf einem Haufen, und alle feiern zusammen, als hätte man bereits im Sandkasten V-Motoren in Förmchen gebacken. Oder Zubehörkataloge studiert. Tagsüber, vor allem aber an den vier Abenden, heizten mehr als fünfzig Bands auf fünf Bühnen dem Publikum kräftig ein und sorgten für eine grandiose Stimmung. Ginge es allein nach Julias Geschmack, hätte es noch deutlich mehr Konzertfeeling und Partystimmung geben können. Aktuell spart sie auf das nächste Harley-Treffen. Faak. Bei der dortigen European Bike Week rund um den Faaker See in Kärnten, dürfte sie voll auf ihre Kosten kommen...

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